Machen Dating-Apps krank?

Es klingt erstmal übertrieben – aber wenn man genauer hinschaut, ist da was dran.
Dating-Apps gehören heute zum Alltag. Jeder kennt sie, fast jeder hat sie mal ausprobiert. Schnell ein paar Fotos hochgeladen, ein paar Zeilen Text – und schon geht’s los: wischen, liken, hoffen, schreiben, warten. Was viele unterschätzen: Diese Apps verändern was. Nicht nur, wie wir daten – sondern auch, wie wir über uns selbst denken.

Die Sache mit dem Dopamin

Jeder Swipe, jedes Match ist ein kleiner Kick fürs Gehirn. Kurz fühlt man sich bestätigt. Gefragt. Aber genau wie beim Glücksspiel ist die Sache trügerisch: Keine Matches? Keine Nachrichten? Zack – Selbstzweifel. Was stimmt nicht mit mir? Warum läuft’s bei anderen besser? Diese Mechanik kann einen ganz schön mürbe machen. Vor allem, wenn man sich davon abhängig macht.

Vergleichen bis zur Selbstzerlegung

Man sieht hunderte Gesichter, Profile, Körper – alle auf Hochglanz poliert. Schnell glaubt man, man müsste selbst anders aussehen, besser sein, cooler rüberkommen. Dabei vergisst man leicht, dass das alles Show ist. Gefiltert. Gekünstelt. Und während man selbst noch überlegt, wie man rüberkommt, swipen andere längst weiter. Das frisst am Selbstwert.

Ghosting, Spielchen, keine echten Gespräche

Früher hat man jemanden angesprochen. Heute schreibt man drei Nachrichten und wird ignoriert. Oder man hat ein gutes Gespräch, freut sich auf mehr – und plötzlich ist Funkstille. Ohne Grund. Ohne Ankündigung. Einfach weg. Das macht was mit einem. Es stumpft ab. Man hört auf, Menschen ernst zu nehmen. Oder sich selbst.

Dating-Burnout – ja, das gibt’s wirklich

Nach zig Matches, endlosen Chats, belanglosen Dates kommt irgendwann der Punkt, an dem man keinen Bock mehr hat. Alles wirkt gleich. Keine Spannung mehr, keine echte Neugier. Man merkt: Das Spiel macht müde. Nicht körperlich – aber emotional. Herz müde. Kopf leer.

Und trotzdem: nicht alles ist schlecht

Es gibt Leute, die finden auf diesen Plattformen wirklich jemanden, der passt. Das passiert. Aber meistens dann, wenn man weiß, was man will – und was nicht. Dating-Apps sind wie Fast Food. Schnell, einfach, überall verfügbar. Aber wer sich nur davon ernährt, fühlt sich irgendwann leer.
Manchmal ist es besser, den Blick vom Bildschirm zu heben, echt zu sein, präsent. Denn am Ende geht’s nicht um die perfekte Story, sondern um echte Verbindung – ohne Filter, ohne Show.