Sie waren viele. Sie waren laut. Und sie haben das Land aufgebaut. Die Babyboomer, geboren zwischen 1946 und 1964, sind die Generation, die den Krieg nicht mehr miterlebt hat, aber die Trümmer der Nachkriegszeit mit aufgebaut hat – und dabei fast nebenbei noch den Wirtschaftsmotor angeworfen hat, der jahrzehntelang durchlief.

 

Doch heute? Wird über sie geredet, als wären sie schuld an allem:

Wohnungsmangel, Rentenkrise, Klimachaos. Aber ganz ehrlich: So einfach ist es nicht. Geboren in den Boom – groß geworden im Aufschwung Nach dem Zweiten Weltkrieg kam der Wiederaufbau. Und mit ihm: Millionen Kinder. Es war eine Zeit des Wohlstands, der Stabilität, der klaren Rollenbilder. Papa arbeitet. Mama kümmert sich um die Kinder. Und der Staat kümmert sich um den Rest. Ordnung, Fleiß, Disziplin – das waren keine Schlagworte, das war Lebensrealität. Viele Boomer haben nie gefragt, ob sie „sich selbst verwirklichen“ – sie haben einfach gemacht.

 

Karriere, Kohle, Konservatismus

Diese Generation hat gelernt: Wer hart arbeitet, schafft was. Und das stimmte damals auch. Wer Gas gegeben hat, konnte sich was aufbauen:

Ein Haus.

Ein Auto.

Zwei Urlaube im Jahr.

Und irgendwann: eine ordentliche Rente.

 

Der Preis?

Man hat geschluckt statt diskutiert, funktioniert statt hinterfragt – was viele Babyboomer bis heute von ihren Kindern (Millennials und Gen Z) trennt. Zwischen Bohrmaschine und Bürokratie Boomer sind die Meister des „Das-haben-wir-schon-immer-so-gemacht“. Sie lieben Handwerk, Ordnung, Versicherungen – und Briefmarken statt E-Mails. Viele können mit TikTok nichts anfangen, aber wissen, wie man eine Dichtung repariert oder einen Schrank aufbaut, ohne YouTube-Tutorial. Sie haben ein unglaubliches Maß an Erfahrung, praktischer Intelligenz – und einen Blick für das Wesentliche: „Mach’s ordentlich oder lass es ganz.“

 

Kritik? Kommt oft unfair

Klar, Babyboomer haben von einem System profitiert, das heute nicht mehr so funktioniert. Aber sie haben dafür auch den Schweiß bezahlt, der die Fundamente gelegt hat. Sie haben gearbeitet, nicht gejammert. Und viele von ihnen tragen bis heute Verantwortung – in Betrieben, Familien, Gemeinden. Dass sie heute oft als „Problem-Generation“ hingestellt werden, ist nicht gerecht – sondern eher ein Symptom einer Gesellschaft, die lieber Schuldige sucht als Lösungen.

 

Die Macher-Generation

Die Babyboomer sind vielleicht manchmal stur, manchmal technikskeptisch, und manchmal schwer von ihren Meinungen abzubringen. Aber sie sind auch verlässlich, loyal, bodenständig – und oft die letzten, die noch wissen, wie man mit den Händen arbeitet, ohne gleich ein Burnout zu bekommen. Sie sind das, was man Rückgrat nennt – auch wenn sie sich dabei längst den Rücken krumm geschuftet haben.