Diese Frage wird im Salon immer wieder gestellt – und sie hält sich hartnäckig: „Stimmt es, dass Haare schneller wachsen, wenn man sie öfter schneidet?“ Die kurze Antwort: Nein, das stimmt nicht. Die lange Antwort ist etwas differenzierter – und lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Das Haarwachstum findet in der Kopfhaut statt, genauer gesagt in der Haarwurzel. Dort, in der sogenannten Haarfollikel, wird das Haar gebildet. Wie schnell und kräftig das Haar wächst, hängt von verschiedenen Faktoren ab: genetische Veranlagung, hormoneller Zustand, Ernährung, Durchblutung und allgemeine Gesundheit. Was beim Friseur abgeschnitten wird, ist hingegen der sichtbare Teil des Haares – und der ist biologisch betrachtet tot. Ein Haarschnitt kann also keinen direkten Einfluss auf das Wachstum haben.

Was regelmäßiges Schneiden allerdings bewirkt, ist nicht weniger wichtig: Es verhindert, dass sich Spliss und Haarbruch ausbreiten. Gerade bei längeren Haaren können sich kaputte Spitzen schnell nach oben ziehen und so die gesamte Haarstruktur schädigen. Wird das Haar regelmäßig geschnitten – etwa alle sechs bis acht Wochen – bleiben die Spitzen gesund, das Haar wirkt gepflegter und voller. Es bricht seltener ab, lässt sich besser kämmen und fällt schöner. Das Ergebnis: Die Haare sehen aus, als würden sie besser wachsen, obwohl die Wachstumsrate gleich bleibt.

Außerdem ist regelmäßiges Schneiden ein wichtiger Bestandteil der Haarpflege. Wer Wert auf eine saubere Kontur, eine klare Form und ein gepflegtes Gesamtbild legt, kommt um den regelmäßigen Schnitt nicht herum ganz unabhängig von der Frage nach dem Wachstum.

Häufiges Schneiden lässt das Haar nicht schneller wachsen. Aber es sorgt dafür, dass das Haar gesund bleibt, weniger bricht und gepflegter aussieht  was am Ende viel wichtiger ist als ein paar Millimeter mehr.

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